In seltener Einmütigkeit haben Naturschutzverbände und Landesjagdverband (LJV) in Sachsen ein gemeinsames Positionspapier zum Waldumbau verabschiedet. Zu den Unterzeichnern gehören neben dem LJV der Nabu Kreisverband Mittleres Erzgebirge, das Bündnis für Wald und Wild e.V., die Grüne Liga Sachsen e.V. und der Naturschutzverband Sachsen e.V.
In dem Papier heißt es u.a.: “Unser Wald braucht zum Überleben und zur Zukunftssicherung neue Konzepte. Die einfache Aufforstung mit neuen Baumarten wird dem nicht gerecht. Auch das plattitüdenhafte Wiederholen der Forderung nach Reduktion des Schalenwildes kann nicht die Lösung des Problems sein. Die letzten 30 Jahre haben bewiesen, dass der dem Motto „Wald vor Wild“ zugrunde liegende Ansatz “Waldumbau mit der Büchse” zu kurz gedacht ist und in der Praxis nur allzu oft dem Tierschutz widerspricht.”
Gefordert wird u.a., “5 Prozent der Schadflächen […] als jagdfreie Wildäsungsflächen zu gestalten, um den Verbissdruck auf die künftigen Waldgenerationen zu reduzieren und den Wildtieren wieder den Zugang zur Nahrung zu gewähren, der ihnen gegenwärtig durch Waldbewirtschaftung, Tourismus und Infrastruktur verwehrt wird.”
Oder:
“Eine pauschale Reduktion des Wildbestandes über alle Waldflächen lehnen wir grundsätzlich ab, da es keinerlei fundierte Zahlen zur tatsächlichen Höhe der Wildbestände gibt. Eine Beurteilung von „angemessenen“ Schalenwilddichten nur auf Basis von „Verbissprozenten“ ohne Analyse des real zur Verfügung stehenden Lebensraums ist nicht geeignet, objektive Aussagen in dieser Richtung zu treffen. Waldumbau-Management beinhaltet nach unserer Meinung auch die Lenkung der Wildbestände und den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen, nicht aber deren Reduktion mit allen Mitteln bis zur Verarmung des Gen-Potentials der jeweiligen Art (z. B. Tharandter Wald).”
Das lesenswerte Positionspapier steht hier zum Download bereit.
Beitragsbild: Gemeinsames Positionspapier zum Waldumbau (Screenshot, Ausschnitt)
Endlich mal ein durchdachter und vernünftiger Entwurf für ein Waldgesetz
mit dem wohl alle leben können.
Malsehen wer trotzdem wieder Einwände hat.
Daran können sich der sächsische (Noch-) Landwirtschaftsminister Schmidt und die Bundeslandwirtschaftsministerin Glöckner wirklich ein Beispiel nehmen. Das kommt dabei heraus, wenn man sein Hirn bemüht und nicht einfach sinnlos mit den Millionen des Steuerzahlers um sich wirft, um ein “Weiterso” zu sichern. Wenn man einen Teich austrocknen will, darf man nicht die Frösche fragen – und wenn man ein neues, ganzheitliches Waldbaukonzept sucht, darf man offensichtlich nicht die Beamten in den Forstverwaltungen fragen…