+++ Wildunfall: Taxifahrer hält Wildschwein für “großen Hamster” +++
Bei einem Jagdunfall, der sich vergangenen Freitag gegen 14.30 Uhr im Bereich der Steinbachhofstraße in Gündelbach ereignete, wurde ein 25-jähriger Traktor-Lenker durch einen Schuss ins Bein schwer verletzt, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft Heilbronn und Polizeipräsidium Ludwigsburg heißt. Der junge Mann befand sich mit seinem Traktor auf einem Feldweg neben dem Maisfeld, das zu einem großen Teil schon abgeerntet war. Mit in dem Gefährt saß eine 18 Jahre alte Erntehelferin. Um das Feld herum waren mehrere Jäger postiert, die während der Erntemaßnahmen Schwarzwild bejagten. Als ein aufgescheuchtes Wildschwein das Maisfeld verließ, gaben ein 59-jähriger und ein 71 Jahre alter Jäger jeweils mehrere Schüsse ab. Vermutlich trat eines dieser Geschosse durch die Glasscheibe in die Kabine des Traktors ein und verletzte den 25-Jährigen. Herumwirbelnde Glassplitter verletzten die 18-jährige Beifahrerin leicht. Der Fahrer wurde durch einen Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Die Beifahrerin kam mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus. Die zum Tatzeitpunkt durch die beiden Tatverdächtigen benutzten Waffen wurden sichergestellt. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung führt die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. PM
Beitragsbild: Erntejagd (Symbolbild). Foto: SE
Unglaublich, unverständlich und in höchstem Maß Jagdschädlich.
Maisjagden während des Erntevorganges gehören verboten – Punkt und Aus.
Die immer wiederkehrenden Forderungen nach Verboten halte ich für schwierig. Wir sollten selbstbestimmte und verantwortungsvolle Naturnutzer sein. Den Nanny-Staat brauchen wir nicht. Wichtig ist die Bewusstmachung von Gefahren und der Möglichkeit, diese zu reduzieren. Dies muss über die Verbände und darüber hinaus immer wieder angestoßen werden.
Ich stehe einem Verbot auch mehr als skeptisch gegenüber. Am Besten die Jagdleiter legen die Sicherheitsvorschriften vor und lassen sich das von allen Mitwirkenden an der Jagd unterschreiben, so kann keiner sagen wußte ich nicht.
Auch auf Maisjagden sollte man erhöht stehen und dafür ist Sorge zu tragen. Eine Maisjagd ist kein Event und sollte nur von Leuten betrieben werden die sich untereinander kennen.
Genauso regelmässig wie das vor jeder Erntesaison von Jagdmedien und Verbänden angestoßen wird, passieren dann diese schlimmen Unfälle. Anscheinend lässt sich das trotz Ausbildung und Information bei einigen Jagdscheininhabern nicht im Gehirn verankern – beim Anblick einer flüchtigen Sau setzt da komplett der Verstand aus.
Gestern kündigte mein Landwirt an, den Mais in meinem Revier diese Woche zu dreschen. Er wolle aufgrund des Ereignisses im Nachbarort keinen Jäger dort sehen. Ein unnötiger Hinweis, da wir derartige risikobehaftete Aktionen sowieso nicht machen. Wir schiessen unsere Sauen auf der Einzeljagd, vornehmlich Feldpirsch, in ausreichender Zahl.
Jeder Jäger, und da nehme ich mich nicht aus, weiß, dass er beim Mitfahren auf einer Sau sich schwer tut, das Hinterland exakt mitzubeobachten. Deshalb ist es eine unabdingbare Voraussetzung, dass ich mir vorher klar werde, wo ich schießen kann und wo nicht. Höchst gefährlich ist die Saujagd bei einer Maisernte , weil sich die Menschen/Maschinen nicht mehr an den eingeprägten Orten befinden und sich die Sicherheitslage ständig verändert. Tritt dann eine Sau aus dem Mais aus, muß der Schütze sofort realisieren, was sich im kritischen Bereich bewegt. Diese Verantwortung nimmt ihm niemand ab und lässt im Unglücksfalle keine Entschuldigungen zu. Ist das eine Sau für 100,-€ wert wenn ein unbeteiligter Mensch lebenslang zum Krüppel geschossen wird?
Wenn sich wenigstens etwas bewegt hätte – aber der Traktor stand in Warteposition auf einem Weg, als die Kugel einschlug.
Doch – die Sau hat sich bewegt und zwar schnell.